Blog – Fördern

Unterschied zwischen Förderung und Therapie

Logoreich Blog - 08.04.2021

Liebe Eltern, liebe Interessierte,

vielleicht kennen Sie den Moment und haben ihn schon mal erlebt. Im Kindergarten, in der Schule oder beim Kinderarzt fallen auf einmal die Worte „Logopädie“, „Sprachtherapie“, „auffällig“, „laut Tabelle nicht mehr altersgerecht“ uvm.

Dann steht man vor der Frage: Ist das Sprechen noch „normal“ oder muss ich mir langsam Sorgen machen? Was muss ich tun? Braucht mein Kind direkt Therapie, weil es ab und an Fehler beim Sprechen macht?

Vorab das Wichtigste zuerst: Die Sprachentwicklung verläuft bei jedem Kind sehr unterschiedlich. Die einen sind schneller und die anderen benötigen etwas mehr Zeit. Das kennen wir auch aus den motorischen Bereichen – das eine Kind läuft schneller als das andere. Dies ist völlig normal.

Gibt es einen Unterschied zwischen Sprachförderung und Sprachtherapie?

Im häuslichen Umfeld stellen die sprachliche Förderung sowie der Input, die man dem Kind gibt, eine elementare und wichtige Rolle in der sprachlichen Entwicklung des Kindes dar. Kinder können schon im Mutterleib hören und ab dem 7. Lebensmonat beginnen sie selbst produzierte Laute nachzuahmen. Es ist also wichtig, viel mit seinem Kind zu sprechen und es in kommunikative Situationen mit einzubeziehen.

Bei der häuslichen Förderung geht man jedoch nicht stark auf die individuellen Defizite ein, sondern fördert und stärkt meist die bereits vorhandenen Fähigkeiten, z.B. in den Bereichen Wortschatz oder Prosodie (Prosodie = „Sprachmelodie“). Daher handelt es sich hierbei nicht um eine spezifische Förderung.

Man kann natürlich trotzdem die Sprache seines Kindes fördern.

  • Bücher vorlesen
  • Verse klatschen
  • Singen
  • Bilder anschauen

Zudem bietet der Kindergarten oft auch Sprachförderungen an. Dort werden die analytischen Fähigkeiten (z.B. Reimen, Silbenklatschen etc.) gefördert.

Sprachtherapie hingegen benötigt als Basis zunächst eine ärztliche Untersuchung, eine Diagnose sowie eine Heilmittelverordnung („Rezept“). Durch eine ausführliche Anamnese, eine fundierte Diagnostik und gezielte Therapieansätze wird spezifisch am Störungsbild des Kindes gearbeitet. Falsche Muster sollen hier gehemmt werden und Entwicklungsprozesse sollen angestoßen werden.

In der Therapie steht das Kind im Vordergrund. Dementsprechend passt man sich dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes an. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist zudem die Elternberatung. Das häusliche Üben ist elementar für eine erfolgreiche Therapie.

Hilfreiche Tipps für die Förderung der sprachlichen Fähigkeiten

  • Versuchen Sie die Handlungen Ihres Kindes verbal zu beschreiben
    • Du isst gerade ein Brot.
    • Gerade putzt du dir die Zähne.
  • Hören Sie Ihrem Kind zu und geben ihm die Zeit, sich zu äußern.
    • Wenn wir den Kindern verdeutlichen, dass wir Ihnen zuhören, geben sie sich eher Mühe, in eine Kommunikation zu gehen.
  • Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind. Kinder lernen am Modell, weshalb es wichtig ist, dem Kind so viel anzubieten wie es geht
  • Sie können die „falschen“ Aussagen des Kindes korrekt wiederholen

Kind: „Mama, ich hab fertig geesst.

Mama: „Genau, du hast fertig gegessen.

  • Betonung sollte hier auf dem korrekten Wort liegen, damit das Kind das korrekte Wort mehr raus hört.

Woran erkenne ich, dass mein Kind doch Unterstützung vom Logopäden/Sprachtherapeuten braucht?

Zunächst einmal ist wichtig zu sagen, dass Sie als Elternteil/Angehöriger ihr Kind am besten kennen. Sie sind quasi der „Profi“ was die sprachlichen Fähigkeiten Ihres Kindes angeht. Trotzdem ist es manchmal wichtig, dass man bei bestimmten Merkmalen aufmerksamer wird und diese abklären lässt.

Mögliche Merkmale sind:

  • Ihr Kind ist schwer verständlich und man versteht nicht, was es sagen möchte.
  • Der Satzbau ist oft nicht korrekt und auffällig.
  • Ihr Kind spricht „anderes“ als die anderen Kinder in dem Alter.
  • Ihr Kind entwickelt einen Leidensdruck und vermeidet ggf. Situationen, in denen es sprechen muss.

Was muss ich tun, wenn mein Kind diese Merkmale zeigt?

Wenn ihr Kind diese Merkmale aufweist und ihr Bauchgefühl Ihnen sagt, dass man das überprüfen lassen sollte, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kinderarzt. Dieser kann Ihnen das weitere Prozedere erklären und gemeinsam können Sie Lösungen finden.

Niemals vergessen: Sie als Elternteil besitzen die angeborene Fähigkeit, Ihr Kind in der sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Sehr wahrscheinlich verhalten Sie sich sprachfördernd Ihrem Kind gegenüber.

Bei Fragen melden Sie sich gerne hier in der Praxis – telefonisch oder auch per Mail. Zusammen finden wir eine Lösung!

Herzlichst

Ann-Katrin Klusik von Logoreich

Logoreich Blog - 08.04.2021